Dienstag, 19. Oktober 2010

Das heisst LEBEN

Wenn man lebt, passiert nichts. Die Szenerie wechselt, Leute kommen und gehen, das ist alles. Es gibt nie Anfänge. Ein Tag folgt dem anderen, ohne Sinn und Verstand, ein unaufhörliches, eintöniges Aneinanderreihen. Von Zeit zu Zeit macht man eine Teilbilanz, man sagt: Jetzt bin seit 3 Jahren auf Reisen, jetzt lebe ich seit 3 Jahren in Frankfurt. Es gibt auch kein Ende: man verlässt einen Mann, eine Freundin, eine Stadt nie mit einemmal. Und außerdem sieht sich alles ähnlich: Tokio, Shanghai, London, New York, Singapur, Frankfurt, Berlin, Istanbul, Rom, Paris, Nizza, Moskau, nach 2 Wochen ist alles gleich. Dann und wann - selten - zieht man Bilanz, man wird sich bewusst, dass man an einem Mann hängengeblieben ist, dass man in eine schmutzige Geschichte verwickelt ist, dass die Jahre verflossen sind und immer noch werden. Eine blitzartige Erleuchtung. Danach fängt der Reigen wieder an. Man macht sich wieder daran, Stunden und Tage aneinanderzureihen. Montag, Dienstag, Mittwoch. April, Mai, Juni. 1982, 1992, 2002.
Das heisst LEBEN!

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